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TV-SAYN: Die 2010er Rennrad-Tour wurde eine Herausforderung 13.07.2010


Dieses Jahr wurde die Regel gebrochen, mit dem Auto im Konvoi den Ausgangsort anzufahren, wie all die letzten Jahre praktiziert. Es hieß „Back To The Roots“.
Wir beschlossen wieder einmal eine 5 Etappen-Runde zu organisieren und natürlich umzusetzen - Gesagt getan! Das bedeutete für alle Teilnehmer:

  • 5 Tage auf dem Sattel
  • 700 km
  • Über 7500 hm
  • Zentraler Ort: Graach bei Bernkastel-Kues
  • Hunsrück & Eifel Überquerungen
  • Dazwischen die schöne Mosel, mit den kleineren Flüssen wie z.B.: Kyll und Lieser
  • 2 Radschläuche; 1 Reifendecke


Gestartet wurde mit einem 7er Feld: Manfred, Werner, Josef, Günter, Horst, Thomas Fl. und Ernst auch als der ich im Bericht. Samstag – Tourtag 4, mußte unser Manni die Tour vorher verlassen. Dafür rückte aber der Alois aus dem Wasserträger-Feld nach und brachte sich auch in Szene. Alois war auch unser Servicewagen Fahrer am Anreisetag, mit Frau Annette als Copilot. Durch Blessuren wurde das Starterfeld am Tag 4 reduziert. Dennoch möchte aber genau diese 4. Etappe hier beschrieben werden, da es auch gleichzeitig die diesjährige Königsetappe war.
Doch hier erst noch ein kurzer Abriss zur Gestaltung und Entstehung der Etappen. Das Tagesziel hieß an Tag 1: Graach. Erreicht wurde der kleine Nachbarort bei Bernkastel – für die folgenden Tage der geplante Ausführungsort, über und durch die wellige Eifel, inklusive Abschlußstück entlang der Mosel. Gestartet von Sayn lautete die Route gespickt mit Ortsnamen wie: Bassenheim, Ochtendung, Mayen, Monreal, Lutzerath, Daun, Manderscheid, Wittlich, Lieser, die Mosel im Blick, über Kues, Bernkastel, eben zum Tagesziel: Graach.


Nach 154 km und 1700 hm ein Vorgeschmack auf die Kilometer die da noch in Angriff genommen werden sollten.


Die Unterkunft wurde begutachtet und als angenehme Anlage eingestuft – Luis: Haste gut gemacht! Das Essen war so gut, das wir an allen Tagen unser Abendessen dort veranstalteten. Außerdem stand uns ein TV Gerät zur Verfügung. Damit waren auch die WM Vorrundenspiele gesichert. An einem Tag besuchten wir auch im naheliegenden Kues – ca. 3km zu Fuß, eine Public Viewing Gelegenheit. Das Moselstädtchen hatte es uns dann doch so angetan, dass wir nach den Abendessen den kleinen Fußmarsch willkommen hießen und so dann zu ein paar Bierchen dorthin auswanderten und am Abend via Taxi die Rückreise wieder antraten.


Der nächste Tag und die 2. Etappe stand auf dem Programm. Es ging nach Kirn im nahen Idar-Oberstein. Erbeskopf angekratzt und in der Tangente die Rückfahrt der Tagesetappe angegangen. Ohne Abkürzungen, aber mit einem etwas leicht unterzuckerten Manni und einer kurzfristig einberufenen Erholungspause, dann wie geplant die 145 km mit 1800 hm abspulten. Wetterkapriolen blieben bei der 2010er Tour aus. Das schon mal als Vorabinformation. Stets trockenen Sattels und Fußes erreichten wir unsere Ziele. An manchen Abenden gab es mal den einen oder anderen Regenguss. Einmal sogar – ich erinnere mich doch morgens, aber dann zur Abfahrt die Sonne die Straßen schon wieder abgetrocknet hatte.


So kommen wir zur 3. Etappe. Die Beine fühlten sich dann ein wenig schwer an und wir entschieden uns für eine s.g. Flachetappe. Entlang an der schönen Mosel, Richtung Schweich. Es war ein sommerlich heißer Tag. Die B-Punkte wurden bis zum Wende-Punkt des öfteren angefahren. Mit B-Punkte sind die schattigen Biergärten gemeint. Ein „Radler“ wurde favorisiert, kombiniert mit essbaren Snacks. Den Wendepunkt erreicht, wurde die Rückfahrt in zügiger Formation angegangen und beendet. Es standen 80 km und ein paar Höhenmeter(hm) auf dem Radcomputer. An unserem Hotel angekommen, die Räder in der Garage untergebracht ohne große Ankündigung schnell noch ein Regenschauer. Zu aller Freude diente er zur Abkühlung und so sank die Temperatur in angenehme Celsius-Regionen. Am Abend verabschiedeten wir den Manni. Am Tag danach und bereits am Frühstückstisch eingetroffen sein Nachfolger – der Luis. Der arbeitsbedingt nun erst zu uns stoßen konnte. Somit konnte das Fahrerfeld mit 7 Fahrern wieder für den anstehenden Tag in die tägliche Starterliste eingetragen werden.


Etappe # 4: Während dem Frühstück … die Stimmen der Verweigerer plötzlich lauter wurden. Hieß es „… ich hab Rücken!“ oder „… ich schaff das sonst morgen nicht mit der 5. und letzten, die Rückreise-Etappe.“ Wie auch immer ein umstimmen der Kameraden konnte nicht erreicht werden. Somit war das Samstag Starterfeld von 7 auf 5 Fahrer reduziert. Darunter auch unser Tour-Scout. Die Übernahme dieser Rolle wurde mir dann erteilt. Der Fahrer der gleichzeitig dazu verdonnert ist, die meisten Kilometer an der Spitze im Wind zu verbringen und ggf. die Anweisungen an den gerade vorne im Feld fahrenden Fahrer anzusagen. Aber immer mit dem Tourzettel in der Hand, im Mund oder in der Trikottasche. Dennoch die Streckenführung war traumhaft. Als erstes Tagesziel fuhren wir in Richtung Gerolstein. Eins war jetzt schon klar: Gemeinsam mit Jupp schrieben wir uns eine schöne Runde auf den Arbeitszettel! Manderscheid war auch wieder dabei. Nur dieses Mal von der anderen Seite anzufahren. Und zwar von der Moselseite. So hieß es vor der verdienten Pause: Hoch zur Burg und über die Höhen der Burg noch hinaus. Höhenmeter wurden mehr und mehr erklommen. Das Wetter- es wurde immer wärmer, nein heißer. Die Flaschen mussten immer mal wieder aufgefüllt werden. Power-Gel stand u. a. auf dem erweiterten Speiseplan. Damit die Kraft-Reserven abrufbar blieben und ein Hungerast keine Chance bekam sich durchzusetzen. Es war toll festzustellen wie das Fahrerfeld harmonierte. Trotz einer Streckenanfrage - bedingt durch eine Kurs-Änderung. Ein Ortsansässiger erklärte uns grob die weitere Richtung. So ließen wir uns nicht aus der Ruhe bringen. Wir kamen sogar dadurch nicht einmal in Zeitdruck. Im Gegenteil die Strecken-Änderung stellte sich als eine der schönsten Streckenabschnitte heraus. Von Salm nach Birresborn. Wir lasen einmal sogar ROM – 1 km, auf dem Straßenhinweisschild. Ich war noch nie in Rom. So nahmen wir auch noch Rom in unseren Tagesabschnitt auf. Kyllburg, Oberkail über Schwarzenborn nach Spangdahlem. Bekannt durch den bekannten US Stützpunkt. Ein längeres Umfahren war nicht zu vermeiden. Andauernder Wind der uns ordentlich mit Kühlung versorgte, aber leider aus falscher Richtung. So das wir gegen den Wind das amerikanische Hoheitsgebiet umfuhren bis zum nächsten Ort nach Speicher. Von dort ging es dann in Wellen, dennoch spürbar wieder hinunter in die Weinbau-Region. Über Hetzerath die Einfahrt bei Klüsserath, auf die Moseluferstraße angestürmt. Nun kam der stetige Wind endlich spürbar in den Rücken. So war klar der Tagesdurchschnitt auf dem Radcomputer mußte noch einmal in die Höhe getrieben werden – Versuch: Belgischer Kreisel. Zuhause im Hotel angekommen stellten wir fest: 161 km; 1900 hm; 6:00 h; 26er Schnitt; 139/174 bpm; 4700 kcal. Das konnte sich sehen lassen und so machten wir auch verbal nochmal ordentlich Wind den Fahrern, die nicht an dieser schönen Runde teilgenommen hatten.


Der 5. Tag war auch schon unsere letzte Etappe und zugleich die Rückfahrt in Richtung Heimat. Pünktlich um 8 Uhr morgens stand unser Servicewagen vor dem Hotel. Dieses Mal von Fahrer Thomas Fr. gesteuert. Am Frühstück ordentlich gestärkt, die Zimmer geräumt und Hotel-Rechnung bezahlt, wurde noch das letzte Mannschaftsbild geschossen und das Gepäck im Servicefahrzeug verstaut. Die Rückfahrt konnte also starten. Die Zeit es war halb 10 Uhr. Nachdem das Rennen de-neutralisiert wurde gab es kein Halten mehr. Der Verpflegungsort Cochem war auch schon erreicht, das nach knapp 2 Stunden. Der Tagesschnitt sah schon sehr gut aus. Eine schöne Terrasse auf der gegenüberliegenden Moselseite wurde als Lager entdeckt und angefahren. Nachdem alle ihre Kraftspeicher wieder aufgefüllt hatten, hieß es: Auf-Auf ihr Hasen, hört ihr nicht den Jäger blasen! Die digitale Tachoanzeige deutete auf eine ordentliche Tagesgeschwindigkeit. Horst wollte uns noch überreden zu einem Abstecher zu seiner Elisabeth, doch wir wollten nur noch mit „Tunnelblick“ und die „Kette nach rechts“ direkt und nicht über Los auf schneller Fahrt nachhause. Horst hatte also ein ganzes Kuchenblech für sich alleine, inklusive Frau. Wie gesagt die Tagesauswertung zeugte von einer rasanten Fahrt und das nach 5 Tagen mit dem einen oder anderen Aussetzer: 140 km; 4:30h; 32er Schnitt; 500 hm; 134/163 bpm; 3000 kcal.


Wir werden sehen wo die Reise nächstes Jahr hingehen wird. Es wurde bereits laut gedacht und ich hörte klar und deutlich: Malle.


Das 2010er Teilnehmerfeld(von rechts): Thomas Flickinger, Josef Maiberger, Manfred Krämer, Horst Willems, Werner Gutbier, Günter Glorius, Ernst Mangner. Auch dabei aber nicht auf dem Bild: Alois Wagner. Thomas Fränkel: Servicewagen-Fahrer.